“Deliverance is possible, but it needs to be in line with the Bible”, mit diesen Worten bringt Pfingstpastor Dr. Opoku Onyinah seine Sicht zum Ausdruck. Onyinah ist Chairman der Church of Pentecost, die mit über einer Million Mitgliedern die größte Pfingstkirche Ghanas ist. Hier wie auch in vielen anderen Kirchen des Landes sind Themen wie Dämonenglauben und Exorzismen (demons and deliverance) von großer Alltagsrelevanz. Ähnliche Phänomene lassen sich jedoch auch auf anderen Kontinenten beobachten.
So brachte die Tagung Magic, Witchcraft, Demons and Deliverance. A Global Conversation on an Intercultural Challenge, die vom 24.-26. Oktober 2014 im Internationalen Evangelischen Tagungszentrum in Wuppertal stattfand, sechzig Teilnehmer/innen aus mehr als 15 Ländern zusammen.
Als Referentinnen und Referenten waren Religions- und Missionswissenschaftler, Theologen, Ethnologen und Anthropologen eingeladen, aber auch Praktiker wie etwa Ephorus Dr. Jaharianson Saragih aus Indonesien.
Apostle Dr. Opoku Onyinah, Ghana
Prof. Dr. Katrien Pype, Belgien, und Prof. Dr. Kwabena Asamoah-Gyadu, Ghana
Dr. Jaharianson Saragih, Indonesien
Zu den Teilnehmenden zählten sowohl Interessierte aus dem In- und Ausland als auch Studierende der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, Promovierende von verschiedenen Universitäten und nicht zuletzt zwölf Vertreter/innen theologischer Ausbildungsstätten von Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Henning Wrogemann, Professor für Missions- und Religionswissenschaft und Leiter des Instituts für Interkulturelle Theologie und Interreligiöse Studien (IITIS) der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und Dr. Claudia Währisch-Oblau, Referentin für Evangelisation der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), initiiert.
Dr. Claudia Währisch-Oblau, VEM
Group Discussion
Father Dr. John O´Brien,CSSp, Pakistan
„Hexereianklagen, Besessenheit und deliverance spielen in etlichen Mitgliedskirchen der VEM mittlerweile eine große Rolle. Dies gilt für Kirchen in Indonesien oder Tanzania ebenso wie solche im Kongo, in Kamerun oder dem südlichen Afrika. Kirchen suchen Antworten, wie sie mit diesem Phänomenen umgehen können. Diese internationale Tagung ist als Plattform für den Gedankenaustausch über kulturelle Grenzen hinweg gedacht“, so stellt Dr. Claudia Währisch-Oblau heraus.
Prof. Wrogemann ergänzt: „Diese Tagung ist ein gutes Beispiel für die intensive Kooperation zwischen der VEM und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Es geht uns darum, die Schnittfläche zwischen Wissenschaft und kirchlicher Praxis so in den Blick zu nehmen, dass dies beide Seiten befruchtet.“
Tjopehi Mbuende, Botswana
Neben den Vorträgen war Gelegenheit für den Gedankenaustausch in Gesprächsgruppen, in denen von Teilnehmenden die ganz spezifischen Herausforderungen ihrer Kontexte eingebracht werden konnten.
M.A. Felix Riedel, Marburg
Prof. Dr. Scott Moreau, Wheaton, USA
Prof. Dr. Andreas Heuser, Basel, Schweiz
Neben Einschätzungen und Reflexionen zu Kontexten wie Ghana und Westafrika (O. Onyinah; K. Asamoah-Gyadu), Indonesien (J. Saragih), den USA (S. Moreau) oder Pakistan (J. O´Brien) boten anthropologische Vorträge Einsichten zur Darstellung von Hexerei und Besessenheit in Filmen (F. Riedel) und anderen Medien (K. Pype) sowie missiologische Beiträge Einblicke zur international zugänglichen Literatur über spiritual warfare (A. Heuser).
Prof. Dr. H. Wrogemann, Wuppertal
Rev. Kambale Kahongya (links im Bild), Goma, DR Kongo
Darüber hinaus wurden Herausforderungen vor Augen geführt, denen sich auch klassische Missionskirchen in Ländern Afrikas und Asiens gegenübergestellt sehen (C. Währisch-Oblau). Für den Bereich theologischer Ausbildung wurde auf die zunehmende Bedeutung des Faches Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft und Religionswissenschaft hingewiesen (H. Wrogemann). Dabei geht es nicht nur um Fragen interkulturellen und interreligiösen Verstehens, sondern auch darum, Kenntnisse über die Lebenswirklichkeiten und Kontexte christlicher Kirchen und Bewegungen in anderen Kontinenten zu vermitteln. In kulturell-religiös sich pluralisierenden Gesellschaften sind solche Kenntnisse unabdingbar, um einen konstruktiven Beitrag zum Zusammenleben und gegenseitiger Wertschätzung leisten zu können.
Die Beiträge der Tagung werden im Frühjahr 2015 als Aufsatzband in englischer Sprache erscheinen. Die Veranstalter dankten zum Abschluss nicht nur den Mitwirkenden, sondern auch den Sponsoren der Veranstaltung, den Ökumene-Referaten der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), dem Förderverein der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft (DGMW) und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM).